Ist das noch Outdoor?

Autocamping statt Frei und Wild in der Natur

Antamoia / Dolomiten

Es ist immerhin noch eine Reise und naja, ein Zelt haben wir natürlich auch im Kofferraum. 

Was machen wir nun eigentlich, nachdem ich entschied, dass mir dass Innenzelt als Urlaubsort mit Kleinkind nicht ausreicht (auf unserer Radreise durch Karelien, zwangen uns Regen, Mücken und Knitzen am Nachmittag meist in diesen kleinen Raum, auch wenn draußen schönste Natur und lange weiße Nächte lagen)? 

Es gibt in Deutschland und Umgebung einiges, was wir nicht kennen, weil andere Reisen bisher andere Routen hatten. Jetzt wollen wir einigen Lücken mit Bildern und Erlebnissen füllen und ich möchte endlich einmal die Alpen sehen.

 

Die A7

Füssen und damit das Ende der A7 kommt in Sicht

Antamoia / Dolomiten

 

In Soltau auf der Wiese am Klostersee wartet Werner auf uns. Er ist herabdegradiert, wie er uns sofort mitteilt, als wir dem Mann mit dem Müllbeutel und der Sammelzange in der Hand freundlich von unserer Picknickdecke zunicken. Jahrelang hätte er in Soltau Rasen gemäht und jetzt müsse er sich um den Müll kümmern, im Sommer mit den Wespen und Maden kaum auszuhalten. „Ich habe meinem Chef gesagt, dass ich kündige, der Job macht mir wirklich keinen Spass“! Werner hat sich dann aber doch anders geeinigt; arbeitet jetzt vier Wochen durch und hat dann eine gute Woche frei und im Sommer nimmt er seinen Jahresurlaub. 

 

Der fünffache Vater schnappt sich in seinen freien Tagen seine Frau uns reist im Wohnmobil; seine Kinder sind erwachsen. 

Die Preisleistung stimme immerhin bei seiner Arbeit, da ist der frühere Straßenbauer sich sicher. Und ihm gehöre zzt. auch alles was er besitze, dass können in diesen Zeiten eben auch nicht jeder von sich behaupten, erzählt er uns noch schnell, bevor er von seinem Traumwohnmobil berichtet, das in Hamburg bei einem Händler steht, aber eigentlich etwas zu teuer für ihn ist.

Als unser kleiner Mann unserer neuen Bekanntschaft zum Abschied zuwinkt, setzt Werner noch einmal an, am liebsten hätte er noch einige Kinder mehr gehabt, aber seine Frau konnte gesundheitlich nicht mehr. Alle Kinder seien inzwischen gut untergekommen und 4 Enkel habe er inzwischen. „Es ist so schön, wenn die ganze Familie zusammenkommt, inzwischen kommen alle mit Partner“. 

Wieder auf der Autobahn gen Süden fragen wir uns, was wir falsch machen, uns bringt schon ein einziges Kind manchmal an Grenzen. Aber wir trösten und, denn die Anstrengung, die Babys und Kleinkinder einem bescheren vergisst man schnell, in Erinnerung bleiben glückliche Momente. 

 

 

SchwanGAU

Von der überschuldeten Baustelle zum Goldesel, Schloss Neuschwanstein

Antamoia / Dolomiten

 

I

1886 mit 40 Jahren kam Ludwig der II unter ungeklärten Umständen im Starnberger See zu Tode. Neuschwanstein war zu diesem Zeitpunkt, wie andere Bauprojekte des Bayrischen Königs nicht vollendet und ist es bis heute nicht! 

Nach seinem Tod erhielt das „Neue Schloss“ seinen inzwischen weltberühmten Namen und wurde schnellstmöglich als Museum für Besucher freigegeben. Ludwig der II hatte sein neues Schloss nie für eine breite Öffentlichkeit zugänglich machen wollen, selbst im Sängersaal sollte allein für Ihn aufgespielt werden.  

Heute laufen Führungen im 5 Minuten Takt durch die teils fertigen, teils im Rohbau befindlichen Räume. Wer die sagenhafte Welt des Ludwig des II erleben will muss früh am Ticketschalter in Schwangau anstehen um eine Karte für den Tag zu ergattern, oder besser zwei Tage zuvor im Internet reservieren. Dann hoch zum Schloss; mit Pferd und Wagen, dem Bus oder zu fuß. Wichtig ist es jedenfalls, rechtzeitig im Burghof an der Drehschranke zu stehen. Wer Minuten zu spät kommt, kann sein sein Ticket in die Pöllat (Wildbach am Fusse des Schlosses) werfen.

Endlich kennen auch wir das Schloss, das inzwischen alle Japaner gesehen haben und nun von chinesischen Reisegruppen erobert wird.